Verkehrswende: Der Fußverkehr muss in Kiel wieder auf die Tagesordnung

Verkehrswende: Der Fußverkehr muss in Kiel wieder auf die Tagesordnung

Die Geschäftliche Mitteilung, die die Verwaltung zum Sachstand der Verkehrswende gestern im Bauausschuss vorlegte, offenbart gravierende Schwächen in der Förderung des Fußverkehrs. Die SSW-Ratsfraktion will dieser emissionsarmen Verkehrsart wieder mehr politisches Gewicht verleihen. Dazu erklärt der Fraktionsvorsitzende Ratsherr Marcel Schmidt:

„Die gestrige Bauausschusssitzung dokumentierte erneut die Stillstandsphase, in der sich die Kieler Kommunalpolitik diese Wahlperiode befindet: alles vertagt, nichts beschlossen. Die Geschäftliche Mitteilung ‚Verkehrswende in Kiel – Planungsgrundlagen, Sachstand und weiteres Vorgehen‘ (Drs. 0285/2021) offenbarte jedoch noch ein weiteres Problem: eine Verkehrsart ist im Zusammenhang mit der Mobilitätswende in der Landeshauptstadt Kiel bisher zu sehr vernachlässigt worden. Im Fazit zum Thema Fußverkehr steht in der Mitteilung:

‚Das im Masterplan Mobilität festgelegte Ziel, den Fußverkehrsanteil auf 32 Prozent zu erhöhen, ist weiterhin realistisch. Die anderen Zielvorgaben (Sicherheit, Barrierefreiheit, hohe Gehwegqualität) sind mit den derzeitigen personellen wie finanziellen Mitteln nicht in der wünschenswerten Zügigkeit zu erreichen.‘

Marcel Schmidt – Vorsitzender der SSW-Ratsfraktion Kiel

Es fehlt dem Dezernat II an Mitteln für die Umsetzung. Diese fehlende Priorität des Fußverkehrs spiegelt sich auch im Kooperationsvertrag von SPD, Grünen und FDP wider: lediglich fünf Zeilen finden sich dort zum Thema Fußgänger*innen. Wir müssen den Fußverkehr in Kiel wieder mehr in den Fokus nehmen. Die hier lebenden Menschen sind Bürger*innen einer dicht bebauten Landeshauptstadt: Sie müssen die Möglichkeit haben, einen Großteil des Alltagslebens zu Fuß bewältigen zu können. Das sollte ein wichtiger Bestandteil des Stadtlebens sein. Hier kommt es nicht nur auf ein engmaschiges Nahversorgungsnetz an, sondern auch auf attraktive und klug angelegte Gehwege. Wir wollen, dass Kiel sich mit der Fußgängerstadt identifiziert und konkrete Anstrengungen unternimmt, damit Kiel mit dem Label ‚Fußgängerstadt‘ Werbung für sich und die gute Lebensqualität in Kiel machen kann. Wir sind stolz darauf, dass wir den Weg zur ‚Fahrradstadt Kiel‘ mitgestaltet haben und wollen nun mit den Kieler*innen den nächsten Schritt zur ‚Fußgängerstadt Kiel‘ machen. Der Fußverkehr als emissionsarme Verkehrsform muss neben Radverkehr und ÖPNV in Zukunft eine wesentlich größere Rolle spielen, um den Anteil des Autoverkehrs in Kiel tatsächlich reduzieren zu können.“

sekretær

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