Marcel Schmidt: Bezahlbarer Wohnraum ist das, was Kiel jetzt braucht

Marcel Schmidt: Bezahlbarer Wohnraum ist das, was Kiel jetzt braucht

Flughafenpläne weniger wichtig als Wohnungsbau – Kielerinnen und Kieler warten auf Chancen für eine Zukunft in der Stadt

Marcel Schmidt, Vorsitzender der Ratsfraktion des SSW in Kiel

Marcel Schmidt, Vorsitzender der Ratsfraktion des SSW in Kiel

Bezahlbarer Wohnraum ist eine der wichtigsten Kieler Aufgaben. Dieses sozial ebenso wichtige wie sensible Thema eignet sich keinesfalls als Faustpfand bei den Verhandlungen um die Entwicklung des Flughafen. Mit einem Appell wendet sich der Vorsitzende der Fraktion des SSW im Rat der Stadt Kiel daher nun an die Kooperationspartner bei den Bündnis-Grünen. Sie sollen ihren Widerstand insbesondere gegen die Erschließung eines Baugebietes in Suchsdorf aufgeben.

Mit einem eindringlichen Appell hat sich Marcel Schmidt, Fraktionsvorsitzender des SSW im Rat der Stadt Kiel, nun an die Grünen gewandt. Sie mögen ihren Widerstand gegen die Erschließung eines neuen Baugebietes in Suchsdorf endlich aufgeben und den Weg frei machen für die schnelle Schaffung bezahlbaren Wohnraums in der Stadt. Wenig Verständnis hat er für die Position der Grünen, lieber den Flughafen schließen zu wollen, um dort Wohnungen zu bauen. „Aufgrund der Belastungen des Geländes und der zahlreichen bereits begonnenen Großprojekte in Kiel stünde der Flughafen erst in ferner Zukunft für eine Wohnbebauung zur Verfügung – wenn sich denn herausstellt, dass das Gelände überhaupt dafür geeignet ist.“ Ein neues Baugebiet in Suchsdorf, das zudem weit mehr Wohnraum bieten würde als der auch gewerblich genutzte Flughafen, ließe sich schnell und unkompliziert erschließen.

Hintergrund für Schmidts Appell ist das frisch fertiggestellte Gutachten zu den Perspektiven des Flughafens. Die derzeitige Faktenlage gibt es nicht her, dass sich die GutachterInnen, allesamt ausgewiesene Fachleute auf ihrem Gebiet, auf eine Empfehlung haben einigen können. Stattdessen stellten sie dem Pro-oder-Contra eine Vernunftslösung zur Seite: Sinnvoller sei es, erst in einigen Jahren über die Notwendigkeit einer Start- und Landemöglichkeit für Kiel zu entscheiden, wenn wenigstens ansatzweise absehbar wird, wie sich der in einem starken Wandel befindliche Luftverkehr entwickeln könnte. Für Schmidt eine gute Idee. „Vor nur ein paar Jahrzehnten hat man in Kiel die Straßenbahn begraben, weil man der Meinung war, mit dem Individualverkehr den letzten Schluss der Weisheit gefunden zu haben“, gibt er zu bedenken. „Wäre man mit nur etwas mehr Bedacht zu Werke gegangen, hätte der öffentliche Nahverkehr in Kiel heute eine Stütze, wie sie nachhaltiger nicht würde sein können.“

Wer die Schaffung von Wohnraum an die Schließung des Flughafens knüpft, so Marcel Schmidt, weiter, der der gehe leichtfertig gleich an zwei Stellen über die Bedürfnisse der Kieler BürgerInnen und ihrer Zukunft hinweg: Er, oder auch sie, schließt eine wirtschaftliche Zukunftsoption, und tut dies im Wissen darum, dafür erst in vielen Jahren und vielleicht nur wenige Wohnungen schaffen zu können.

Selbst einen Bürgerentscheid kann sich SSW-Fraktionschef Marcel Schmidt daher als letzte Option vorstellen. Allerdings ist er sich sicher, dass dieser nicht notwendig sein muss. „Bei allen durchaus scharfen Gegensätzen hat die Kooperation in den vergangenen Jahre mehr erreicht als ein Bürgerparlament vor ihr: Sie hat Kiel auf einen modernen Kurs in die Zukunft ausgerichtet. Und das kriegen wir auch weiter hin!“

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