Entscheidung von Caterpillar ist ein bitterer Tiefschlag für die Beschäftigten und ein Weckruf für den Industrie- und Wirtschaftsstandort Kiel

Entscheidung von Caterpillar ist ein bitterer Tiefschlag für die Beschäftigten und ein Weckruf für den Industrie- und Wirtschaftsstandort Kiel

Zu der Entscheidung des US-Konzerns Caterpillar, aus dem Geschäft mit mittelschnelllaufenden Motoren auszusteigen, erklärt der Fraktionsvorsitzende der SSW-Ratsfraktion, Ratsherr Marcel Schmidt:

„Diese Entscheidung ist für die Beschäftigten ein bitterer Tiefschlag und für den Industrie- und Wirtschaftsstandort Kiel ein Weckruf. Über 700 Arbeitsplätze sind in Gefahr, weil der US-Konzern beschlossen hat, aus dem Geschäft mit mittelschnelllaufenden Motoren auszusteigen. Die Mitteilung über diese Entscheidung kam für den Betriebsrat überraschend, denn erst im letzten Herbst wurden Gespräche über die Sicherung des Standortes geführt und Zugeständnisse der Beschäftigten eingefordert. Während sich auch das Wirtschaftsministerium in Kiel überrascht zeigte, wird der Kieler Oberbürgermeister Ulf Kämpfer mit den Worten zitiert: „Das Aus kommt für Kiel nicht überraschend.“ Es stimmt nachdenklich, wenn die Einschätzungen der zuständigen politischen Verantwortlichen so weit auseinanderklaffen. Ich rege an, die Kommunikation zwischen der Landeshauptstadt Kiel und dem Wirtschaftsministerium zu prüfen und dabei nach Verbesserungen zu suchen. Das Aus für Caterpillar in Kiel zeigt uns sehr deutlich, wie gefährdet der Industriestandort Kiel immer noch ist und wie viel Aufmerksamkeit er von allen drei politischen Ebenen – Kommune, Land und Bund – noch braucht. Wir sehen hier auch den Bund in der Pflicht, sich einzuschalten, denn Caterpillar ist einer der größten Arbeitgeber in der Region und die Motorenherstellung von Caterpillar bildet für Schiffbau insgesamt eine strategische Größe ab. Daraus entsteht eine hohe Verantwortung für die maritime Wirtschaft. Es wird bei den nächsten Schritten notwendig sein, dass Kommune, Land und Bund zusammenarbeiten und gemeinsam vorgehen – auch, um Druck auf Caterpillar ausüben zu können.

Wichtig ist es nun, die Mitarbeiter*innen von Caterpillar nicht im Regen stehen zu lassen und sie bei ihrem Kampf zu unterstützten und den US-Konzern in die Pflicht zu nehmen, damit Perspektiven für die Beschäftigten geschaffen werden. Wir fordern in diesem Zusammenhang, dass die Landeshauptstadt Kiel sich aktiv in den Transformationsprozess einschaltet: Wo und unter welchen Bedingungen werden die Mitarbeitenden künftig untergebracht? Die SSW-Ratsfraktion wird den Oberbürgermeister bei seinen Initiativen in dieser Sache unterstützen und fordert auch die anderen demokratischen Rathausfraktionen auf, Geschlossenheit zu zeigen.

Der Kahlschlag von Caterpillar ist aber auch ein Weckruf an die Kommunalpolitik. Sie muss sich ihrer Schwerpunkt- und Prioritätensetzung klarwerden: Die Zeit der Schönwetter- und Wohlfühlpolitik ist vorbei. Jetzt geht es darum, Arbeitsplätze zu erhalten und die ideologischen Stellvertreterkriege auf anderen Politikfeldern einzustellen. Wir uns sorgen uns auch um die Qualität der Arbeitsplätze in Kiel. „Gute Arbeit“ muss in der Rathauspolitik wieder die Bedeutung erlangen, die es in der letzten Wahlperiode in der Küstenkooperation zu Recht hatte.

Was wird nun aus dem Gewerbegebiet Kiel-Friedrichsort und der darin liegenden Festung Friedrichsort? Die Entscheidung von Caterpillar hat auch hier für einen Rückschlag gesorgt. Wir fordern Oberbürgermeister Ulf Kämpfer auf, unverzüglich die Konsequenzen aus der Caterpillar-Entscheidung für das Industriegebiet prüfen zu lassen und die Fraktionen an der Weiterentwicklung zu beteiligen.“

sekretær

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