Susanna Swoboda zu Kieler Lösungen in der Flüchtlingskrise
„Die Kieler SSW-Fraktion bearbeitet das Thema Flüchtlinge von Anfang an mit hoher Priorität. Als Angehörige und Vertreter einer Minderheit fühlen wir uns dazu besonders verpflichtet. Hier in Kiel stellt uns das Thema Flüchtlinge auf verschiedenen Feldern vor Herausforderungen.
Da wären zum Einen die Transitflüchtlinge, die auf ihrem Weg nach Skandinavien in Kiel auf die Fähren möchten. Leider gibt es für die vielen Geflüchteten nie genügend Tickets, weshalb die Landeshauptstadt die Menschen tagsüber im Fährterminal und nachts in der leer stehenden Markthalle unterbringt. Dabei ist die Bürgerinitiative „Kiel hilft Flüchtlingen“ eine unschätzbare Hilfe.
Zusätzlich haben wir in Kiel auf dem Nordmarksportfeld seit einigen Monaten auch eine Erstaufnahmeeinrichtung des Landes mit zunächst 500 und mittlerweile bereits 750 Plätzen. Diese Einrichtung besuchte die SSW-Ratsfraktion gemeinsam mit unserer Landtagsabgeordneten Jette Waldinger-Thiering. Vor Ort konnten wir uns ein Bild davon machen, mit welchem großen Einsatz sich die Kielerinnen und Kieler auch dort engagierten.
Gleiches gilt für die Kieler Gemeinschaftsunterkünfte, in denen über die Stadt verteilt mittlerweile 4350 Menschen leben; Rund 150 kommen jede Woche dazu. Deshalb ist es uns im Einzelnen leider nicht möglich, die Menschen so dezentral unterzubringen, wie wir es eigentlich angestrebt hatten.
Als Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses habe ich mich bereits frühzeitig dafür eingesetzt, dass in meinem Ausschuss das Thema unbegleitete minderjährige Flüchtlinge als ständiger Tagesordnungspunkt etabliert wird. Da die Situation in Kiel vor dem Hintergrund der stetig steigenden Zahl von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen immer komplexer und unübersichtlicher wird, ist die Verwaltung extrem gefordert. Hier wird noch nach dezentralen Unterbringungsmöglichkeiten und erfahrenen Pädagogen gesucht, um die Lage zu entschärfen.
Unser Jugendhilfeausschuss beschloss bereits im Frühsommer, in den Unterkünften eine sozialpädagogische Betreuung durch Fachpersonal einzurichten. Damit gehen wir auf dem Feld der Flüchtlingsintegration mit einem gutem Beispiel voran, das auch Jenseits der Kieler Stadtgrenzen Beachtung fand. Weiterhin bieten wir die sogenannten DaZ-Kurse (Deutsch als Zweitsprache) in großer und immer noch steigender Zahl an. Auf einer Veranstaltung der Kieler Grünen zur Arbeitsintegration von Flüchtlingen zeigten sich mehrere Vertreter aus der Wirtschaft bereit, Flüchtlinge einzustellen oder als Azubi zu nehmen.“