Primark-Ansiedlung: Wegwerfmode trifft nicht den Nerv der kommenden Generationen

Die SSW-Ratsfraktion sieht die Ansiedlung von Primark in Kiel Anfang November kritisch, denn bei Nachhaltigkeit und Arbeitsbedingungen in Produktion und Verkauf gibt es für den Textildiscounter keine Bestnoten. Dazu erklärt der Fraktionsvorsitzende Ratsherr Marcel Schmidt:

„Primark ist kein Wunschkandidat für eine Ansiedlung in Kiel. Die Landeshauptstadt unternimmt wachsende Anstrengungen beim Thema Nachhaltigkeit, wie die Einrichtung eines Pfandsystems für Kaffeebecher oder die Verleihung des Nachhaltigkeitspreises. Die Ansiedlung des Textilfilialisten Primark, der nicht als Hersteller und Anbieter von Nachhaltigen Produkten bekannt ist, sorgt da für Irritationen. Aus unserer Sicht wertet diese Ansiedlung die Innenstadt nicht auf. Unter fragwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellte und verkaufte Wegwerfmode sollte nicht das Pferd sein, auf das wir bei der Wiederbelebung unserer Innenstadt setzen. Wir raten außerdem dazu, die Auswirkungen auf den Tagestourismus nicht zu überschätzen; angesichts des gesellschaftlichen Wandels zu umweltbewussterem Konsum ist das jetzige Geschäftsmodell des irischen Unternehmens langfristig kaum haltbar.

Wir wünschen uns, dass die Verwaltung alle vorhandenen Möglichkeiten ausschöpft, Primark dazu zu bringen, sich an die steigenden Anforderungen der Nachhaltigkeit in dieser Stadt anzupassen. Wir werden diese Ansiedlung kritisch begleiten und bei Bedarf bezüglich der Arbeitsbedingungen und der Umweltstandards Nachbesserungen einfordern.“

Primark und die Nachhaltigkeit

Marcel Schmidt, Vorsitzender SSW-Ratsfraktion Kiel

Zu dem heute in den Kieler Nachrichten erschienenen Artikel „Primark steht in den Startlöchern“ erklärt der Vorsitzende der SSW-Ratsfraktion, Ratsherr Marcel Schmidt:

„Kiel ist stolz auf seine Bemühungen zur Nachhaltigkeit und Müllvermeidung. Jedes Jahr wird der vielbeachtete Nachhaltigkeitspreis vergeben und dem Einwegbecher wurde erfolgreich Einhalt geboten, um nur einige Beispiele zu nennen. Da irritiert es, wenn mit Primark ein Textilfilialist in die Innenstadt zieht, der eben nicht für Nachhaltigkeit, sondern eher für Wegwerfgesellschaft steht. Wir halten diese Ansiedlung nicht für einen gelungenen Beitrag zur Belebung und Aufwertung der Innenstadt und werden diesen Vorgang kritisch begleiten. Dabei werden wir die Arbeitsbedingungen und die Nachhaltigkeit genau beobachten und notwendige Nachbesserungen einfordern. Wir erwarten von der Verwaltung, dass sie die vorhandenen rechtlichen Möglichkeiten ausschöpft, um den Investor zu verantwortlichem Handeln und Wirtschaften zu bewegen.“