Kreativ, hochtechnologisch, vielfältig – Strukturwandel beschert Kiel Chancen

Kreativ, hochtechnologisch, vielfältig – Strukturwandel beschert Kiel Chancen

Kiel gewinnt durch den Strukturwandel. Dies machte am Donnerstagabend SSW-Ratsherr Sven Seele in seiner Rede zum Strukturwandel in der Fördestadt deutlich. Längst ist die Stadt besonders als Standort internationaler Spitzenforschung, für digitale und marine Hochtechnologie sowie für ihre impulsive Kreativwirtschaft bekannt. Und als wachsende Stadt kommen noch mehr Chancen auf Kiel zu.

Thema: Gesamtstrategie für den Umgang mit dem wirtschaftlichen Strukturwandel in Kiel

Herr Stadtpräsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Kiel war früher geprägt durch den Aufbau der Marine und daraus resultierend als Werftstandort. Der Schiffbau und die damit verbundenen Unternehmen wie Elektrotechnik und Maschinenbau spielten bei der Wirtschaftsstruktur eine bestimmende Rolle. In den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts kam es insbesondere durch die immer stärkeren internationalen Verflechtungen zu einem radikalen Strukturwandel, der auch vor Kiel keinen Halt machte. In der Folgezeit entwickelte sich Kiel von einem Hafen- und Werftstandort zu einem Dienstleistungs- und Forschungszentrum. Auch der Tourismus spielt eine immer wichtigere Rolle in unserer Stadt. Ein Bespiel ist, dass der Boom der Kreuzfahrtbranche auch in diesem Jahr ungebremst weiter geht. In diesem Jahr wird der Kieler Hafen insgesamt 121-mal Ziel von Kreuzfahrtschiffen sein.

Der Strukturwandel mit der einhergehenden Globalisierung führte auch in Kiel zu einem Beschäftigungsabbau in Kiel. So kam es auch im Schiffbau zu Arbeitsplatzverlusten wegen der weltweiten Schifffahrtskrise. Hier sind als Beispiel nur die Überkapazitäten zu nennen, die es weltweit auch heute noch gibt. Aber die Unternehmen haben darauf reagiert und engagieren sich jetzt im Bereich U-Boot-Bau, Yachtbau und Meerestechnik sehr erfolgreich. Im Bereich von IT-Unternehmen und bei der Entwicklung von Software sind Kieler Unternehmen gut und erfolgreich im Markt unterwegs.

Leider sind auch einige Traditionsunternehmen aus Kiel ganz verschwunden, weil sie in die Insolvenz gegangen sind. Auch im Dienstleistungsbereich ist es zu einem erheblichen Personalabbau gekommen.

Der Wirtschaftsstandort Kiel ist ein moderner Dienstleistungs- und Wirtschaftsstandort. Die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten hat sich seit 2007 positiv entwickelt. Bis Ende 2014 stieg diese Zahl auf 114.966. Dies ist ein Zuwachs von 13.019 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Und wenn man sich die Zahlen mal genauer anschaut, dann gab es den größten Zuwachs im Bereich vom Gesundheits- und Sozialwesen mit einem Plus von 6.432 Beschäftigten.

Viele hier ansässige Unternehmen haben ihren Firmen- bzw. Konzernsitz nicht in Kiel. Daher sind wir immer wieder mit Entscheidungen konfrontiert, die außerhalb entschieden werden und wo wir als Kieler wenig bis gar keinen Einfluss drauf haben. Ebenfalls haben wir in Kiel den immer wieder diskutierten Fachkräftemangel. Wir sehen eine Lösungsmöglichkeit darin, dass die Zusammenarbeit zwischen den Kieler Unternehmen und den lokalen Hochschulen weiter intensiviert wird und es zu mehr gemeinsamen Projekten kommt. Eine solche Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft hat aus unserer Sicht eine zentrale Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit der Kiel Region.

Ich sehe den Strukturwandel immer wieder als Chance für Kiel. Kiels Bevölkerung wächst. Es ist wieder attraktiv in einer Stadt, wie Kiel zu leben.

Die Zukunftsbranchen der Landeshauptstadt Kiel sind:

  • Meeres- und Umwelttechnologie
  • Gesundheitswirtschaft/Medizintechnik
  • Informations- und Kommunikationstechnologie
  • Biotechnologie
  • Multimedia
  • Werftentechnologie

Die SSW-Ratsfraktion begrüßt die strategische Neuausrichtung der Kieler Wirtschaftsförderungs- und Strukturentwicklungsgesellschaft (KiWi GmbH), wie sie vom Aufsichtsrat am 16.12.2014 beschlossen wurde. Die KiWi GmbH wird diese strategische Neuausrichtung

Wir sehen als sehr wichtig an, dass die Stadt unter Beteiligung der Kiwi GmbH sich aktiv am Strukturwandel in der Stadt aktiv beteiligt. Dies gilt sowohl bei den Entwicklungen im Bereich der Informationstechnologie genauso wie bei den Themen demografischer Wandel und Fachkräftemangel. Wir brauchen ferner eine nachhaltige Flächenentwicklung. Für uns ist das ehemalige MFG-5-Gelände in Holtenau ein wichtiger Bereich, wo sich neues Gewerbe ansiedeln kann. Vergessen möchte ich natürlich auch nicht zu erwähnen, dass wir die interkommunale Zusammenarbeit beim Thema Flächenentwicklung mit unseren Nachbarkreisen intensivieren müssen. Die Zusammenarbeit mit Melsdorf ist das richtige Signal.

Wir begrüßen es, dass wir mit dem Ausschuss Hochschule/ Wirtschaft/Stadt seit 2011 über ein starkes Gremium verfügen, um den Wissenschaftsstandort zu stärken. Derzeit wird in Facharbeitsgruppen über aktuelle Maßnahmen wie diskutiert Technologie- und Wissenstransfer, Gründungsunterstützung, Talentmanagement und Internationalisierung diskutiert.

Die SSW-Ratsfraktion bedankt sich beim Oberbürgermeister für die sehr umfangreiche Geschäftliche Mitteilung. Wir werden uns weiterhin für den Wirtschaftsstandort Kiel einsetzen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

(Es gilt das gesprochene Wort.)

sekretær

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